Überfahrene Fischotter können theorethisch überall aufgefunden werden. Auch weit vom Gewässer entfernt wurden bereits Otter Opfer des Straßenverkehrs. Aber natürlich ist die Gefahr in Bereichen, wo Straßen direkt am Fluss oder zwischen 2 Teichen hindurch verlaufen, am höchsten. Die weitaus meisten der durch Straßenverkehr getöteten Fischotter werden allerdings im Bereich von Brücken gefunden. Obwohl man denkt, dass die Tiere die Brücke problemlos durchschwimmen könnten, gibt es bestimmte Merkmale an Brücken, die Otter veranlassen, lieber den Landweg über die dann evtl. tödliche Straße zu nehmen. Durch die Auswertung von Totfunden kam man zum Schluss, dass eine erhöhte Gefahr an Brücken besteht, die keine Uferstreifen aufweisen. Je höher der Wasserstand in einer Brücke ist und je enger diese gestaltet ist, desto größer ist die Chance, dass der Otter über die Straße wechselt. Nicht alle Otter zeigen dieses Verhalten sehr ausgeprägt und es wird vermutet, dass die alteingesessenen Tiere, die „ihr“ Gebiet gut kennen, weniger vorsichtig und damit gefährdet sind. Warum Otter eine derartige Brücke im Zweifelsfall lieber verlassen, ist trotz verschiedenster Theorien nach wie vor unklar. Mittlerweile konnten jedoch viele dieser „unbeliebten“ Brücken durch die Nachrüstung mit künstlichen Uferstreifen, so genannten Bermen entschärft werden. Es scheint dem Otter also wichtig zu sein, unter einer Brücke aus dem Wasser steigen zu können.
Der nachträgliche Einbau von Bermen, die auch aus Beton oder Steinen bestehen können, hilft dann nicht nur dem Fischotter, sondern einer ganzen Reihe weiterer Tierarten wie z. B. Dachs, Marder, Rehen, Igel, Kleinsäugern und Reptilien.
In Thüringen wurde in einem umfangreichen Projekt unter Federführung der der Deutschen Umwelthilfe in ausgewählten Gebieten der Gefährdungsgrad aller Straßenbrücken erfasst und eine Reihe an ungeeigneten Brücken mit Bermen nachgerüstet. Näheres dazu finden Sie hier.